Zubehör für die Kamera

Filter, Gegenlichtblende und Stativ

Sinnvolles Zubehör für die Kamera: Ganz oben auf unserer Liste stehen passende Gegenlichtblenden für Objektive.

Filter schützen das Frontglas des Objektivs, mildern Spiegellungen auf Wasser und Glas, lassen Farben klarer und frischer wirken oder frieren Bewegung ein (ND-Filter).

Unterschätzt: die Gegenlichtblende

Eine Streulichtblende oder Gegenlichtblende – liebevoll Geli genannt – ist das wichtigste Zubehör fürs Objektiv. Polfilter können unter bestimmten Umständen das Blau des Himmels verstärken und die Farben im Bild brillanter herausbringen. Ein Neutrale-Dichte-Filter verlängert die Belichtungszeit, um z.B. die Bewegung von fließendem Wasser sichtbar zu machen oder durcheilende Passanten aus dem Bild zu filtern. UV-Filter bewirken zwar keinerlei Effekt im Foto, aber sie schützen die Frontlinse des Objektivs.

Wenn die Gegenlichtblende nicht schon beim Kauf des Objektivs schon dabei war, lohnt es sich die Investition.

Gegenlichtblende
Gegenlichtblende, auch als Streulichtblende bzeichnet

Die Gegenlichtblende des Objektivs schützt vor Lichtstrahlen, die seitlicht über das Objektiv streifen. Das Licht von der Seite lässt das Bild matter und kontraslos erscheinen.

Streulichtblende

Darüber hinaus schützt die Gegenlichtblende das Objektiv in einem gewissen Rahmen vor Staub, fliegendem Sand und Regen.

Vergleich: Foto mit und ohne Gegenlichtblende
Mit und ohne Gegenlichtblende: Matte und kontrastarme blasse Bilder entstehen ohne Gegenlichtblende.

Es reicht schon manchmal, einfach einen Schritt zur Seite zu gehen, um wieder brillante Farben zu sehen. Aber nicht jedes Foto lässt sich sofort wiederholen … also besser: Die Gegenlichtblende immer drauf aufs Objektiv.

Gegenlichtblende bei Weitwinkelfoto und beim Blitzen

Bei kleinen Brennweiten kann die Gegenlichtblende das Objektiv zu stark abschatten und beim Blitzen kann die Streulichtblende einen Schatten in die Ecken der Aufnahme setzen.

Welche Form der Sonnenblende ist besser?

Es gibt zwei Arten von Gegenlichtblenden: tulpenförmig und becherförmig. Objektive mit einer Innenfokussierung haben eine tulpenförmige Gegenlichtblende. Bei einer Innenfokussierung dreht sich das Objektiv beim Scharfstellen nicht und die Gegenlichtblende kann die Ecken aussparen. Objektive, die sich beim Scharfstellen drehen, brauchen eine becherförmige Gegenlichtblende.

Auf jeden Fall aber passt jede Gegenlichtblende nur zu genau einem Objektiv. Das liegt nicht nur daran, dass Objektive unterschiedliche Durchmesser haben, sondern jede Gegenlichtblende ist für ihr Objektiv berechnet.

Geriffelt oder glatt?

Neben der Form entscheidet auch die Innenwand über die Qualität der Gegenlichtblende: Geriffelt, glatt oder mit Samt ausgekleidet? Eine geriffelte Innenseite und die mit Samt ausgekleidete Gegenlichtblende soll zusätzlich auch die Reflexion von der Innenwand auf die Linse verhindern.

gegenlichtblende-samt
Das betagte Sigma von der analogen Minolta ist noch mit Samt ausgeschlagen.
gegenlichtblende-glatt-matt
Die Tüte des preiswerten Teleobjektivs
gegenlichtblende-geriffelt
Geriffelte Innenwand des Tamron 28-75 Di III

Gegenlichtblende als PDF

Wenn jetzt gerade das Fotogeschäft geschlossen hat und morgen ein wichtiges Shooting ansteht, kann man sich auch die passende Gegenlichtblende zuschneiden … wie mit einem Vogue-Schnittmuster. Die Gegenlichtblenden als PDF sind berechnet für das jeweilige Objektiv.

Streulichtblende oder Gegenlichtblende als PDF

Ein Beispiel von vielen Streulichtblenden als PDF

Zubehör: Polfilter

Ein Polarisationsfilter oder kurz Polfilter schwächt Reflexionen und Spiegelungen auf nicht-metallischen Oberflächen – vor allem auf Wasser, Glas und auf den Blättern von Bäumen ab.

Die Reflexion des Himmels in den Oberflächen des Motivs führt zu einem leichten Blaustich in den Aufnahmen und zu störenden Reflexionen auf Wasser und Glas.

Die Reflexionen des Himmels auf dem Wasser und auf den Blättern setzen einen Blaustich ins Bild. Mit dem Polfilter zeigen Landschaftsaufnahmen mit Gras, Wald und Wasseroberflächen natürlichere Farben.

Der Filter muss um 90° gedreht werden, damit der maximale Effekt sichtbar wird. Nach 90° nimmt der Effekt wieder ab. Der Polfilter stärkt das Blau eines wolkenlosen Himmels, weil ein Teil des hellen Himmels zurückgehalten wird. Die Wolken treten besser hervor. Am besten wirkt der Polfilter bei seitlichem Sonnenlicht und beim Mittagslicht von oben – bei Gegenlicht hat der Polfilter keine Wirkung. Bei langen Brennweiten wirkt ein verstärkter Himmel harmonischer, bei sehr kleinen Brennweiten kann der Polfilter zu unnatürlichen Abschattungen führen.

Polfilter zeigen nur dann eine Wirkung, wenn die Aufnahmebedingungen stimmen.

Der Polfilter »schluckt« zwei bis drei Blenden Licht, die Belichtungszeit wird deutlich länger.

Foto ohne Polfilter
Ohne Polfilter
Foto mit Polfilter
Mit Polfilter

Heute werden nahezu nur noch zirkulare Polarisationsfilter (CPL) benutzt, denn die einfachen linearen Polfilter können den Autofokus der Kamera stören. Auf jeden Fall aber sind gute Polfilter teuer und bringen nur dann einen ausgesprochen sichtbaren Effekt, wenn die Kamera in einem rechten Winkel zur Sonne steht.

Neutrale Dichte-Filter

Ein Graufilter oder ND-Filter verlängert die Belichtungszeit um ein Vielfaches – das ist also ein Filter für besondere Effekte.

Mit langen Belichtungszeiten erscheint fließendes Wasser ruhiger, der Springbrunnen wird zum Eisblock, und Passanten, die durch die Szene eilen, verschwinden ohne Geisterschatten.

Ohne ND-Filter – Neutrale Dichte-Filter
Ohne ND-Filter: Normale Belichtungszeit bei Blende 8 an einem hellen Tag: 1/500 sek
Mit ND-Filter
>Mit Blende 8, aber mit ND-Filter: 1 sek: Das Wasser erscheint schneller und glatter

Mit langen Belichtungszeiten wird Wasser weich und fließend. An Plätzen, an denen stets Passanten vorübereilen, kann u.U. mit einer langen Belichtungszeit ein menschenleerer Platz entstehen. Dafür sind aber meist extreme ND-Filter mit einer Verlängerung der Belichtungszeit auf das 64-fache erforderlich (oder 5 Stops) – es sei denn, die Aufnahme kann am frühen Abend erfasst werden, wenn es sowieso nicht mehr so hell ist.

Gute ND-Filter nicht sind billig – aber die guten lassen sich übereinander setzen oder einstellen, um ihre Wirkung zu vervielfachen – das macht die Filter flexibler.

UV-Filter

UV-Filter sollen ultraviolettes Licht blockieren. Für das menschliche Auge ist UV-Licht nicht sichtbar, aber theoretisch könnte UV-Licht zu Unschärfen und Blaustichen durch chromatische Aberrationen führen (Licht unterschiedlicher Wellenlängen … Farben – trifft sich nicht auf einem Punkt). Tatsächlich blockiert schon das Glas des Objektivs UV-Licht, und Sensoren haben einen UV-IR-Filter (Infrarot).

Aber UV-Filter sind relativ preiswert und sie schützen das teure Objektiv zum kleinen Preis.

Stative: schwer und sperrig oder leicht und wacklig …

Stative, die sich klein machen, leicht und handlich sind und dennoch eine Spiegelreflexkamera mit einem mittelschweren Objektiv halten, sind richtig teuer.

Auf jeden Fall geht man aber am besten keinen Kompromiss ein: Entweder ein stabiles Stativ, das Kamera, Teleobjektiv und Blitzlicht halten könnte, oder ein leichtes, dass sich wirklich klein macht und das wir auch auf eine Wanderung mitnehmen.

Das Manfrotto compact MKC3-P01 H02 ist klein, leicht und passt in die Notebook-Tasche, wenn der Kopf abgenommen wird. Es kostet rund 50 €, hält eine Spiegelreflexkamera mit einem kleineren Objektiv und eignet sich auch als Video-Stativ. In meiner Kameratasche ist eine Jutetasche, in ich vor der Aufnahme ein paar Steine sammle, und die ich dann an die Mittelsäule des Stativs hänge, damit das Stativ stabiler wird.

Leichtes Stativ
Eine SLR mit Batteriegriff wird das Manfrotto compact H02 nicht halten, ohne ein paar Steine zum Beschweren ist das Stativ nicht besonders stabil – aber dieses Stativ nimmt man bei der Wochenendtour nach Dresden mit und trägt es im Wanderurlaub an der englischen Riviera immer mit.

Ein paar persönliche Tipps für praktische Stative:

  • Ein Stativ solle auf jeden Fall eine Schnellkuppelplatte haben, die immer unter der Kamera bleiben kann. Dann ist das Stativ schnell aufgebaut, Kamera drauf – und fertig.
  • Stative, die zur Stabilisierung die drei Beine durch Querstreben verbinden, sind unpraktisch, sobald sie nicht mehr auf dem glatten Wohnzimmerboden, sondern auf einem Feldweg stehen.
  • Stative stellen immer gern ihre Höhe heraus – aber wer Blumen und Beete in Bodennähe fotografiert, braucht ein Stativ, dass sich möglichst nur 20 oder 30 cm über dem Boden aufstellen lässt.

Heute läßt sich der Einsatz des Stativ immer besser vermeiden: Auf der einen Seite haben die hohen ISO-Einstellungen ihren Schrecken verloren, auf der anderen Seite sind immer mehr Objektive stabilisiert.

Trotzdem macht ein Stativ früher oder später Sinn: Mit dem Stativ lassen sich systematisch Aufnahmeserien erstellen, entstehen Landschafts- und Architekturaufnahmen in bester Qualität.

Regenschutz für die Kamera

Regen, Schnee und windige Tage geben ein ausgefallenes Fotowetter ab. Wir lassen uns von etwas Regen und Kälte beim Fotokurs Nachtfotografie und Blaue Stunde nicht abschrecken und empfehlen einen einfachen, leichten und doch wirkungsvollen Schutz der Kamera. Die einfachen Plastikbeutel passen gut in die Kameratasche.

Zwei Stück rund 10 Euro … perfekt

Fernauslöser für die Kamera

Ein einfacher Fernauslöser kostet nur wenige Euro (10-20 €) und ist bei Nachtaufnahmen und mittellangen Belichtungen ein Garant für eine verwacklungsfreie Aufnahme.

Und warum nicht mal den Selfies der Handykamera ein Selfie mit imposanter Kulisse entgegensetzen?